Gestern hat das für die Tierseuchenbekämpfung zuständige Sozialministerium entschieden, vorläufig die Kosten für die Trichinenschau bei Wildschweinen zu übernehmen. Den Jägern wird damit insbesondere bei kleinen Frischlingen ein hoher Anteil der Fixkosten abgenommen und in der Folge ein Anreiz für deren Erlegung gegeben. Die Maßnahme soll die Reduktion der Schwarzwildbestände bestärken und damit mögliche Infektionswege der Afrikanischen Schweinepest verhindern. Die Kostenübernahme ist zeitlich befristet.
Einladung zum Winterkolloquium 2018: Afrikanische Schweinepest und der Einfluss des Schalenwildes auf die Waldverjüngung
Das ÖJV-Winterkolloquium informiert traditionell zu jagdlich brisanten Themen und hat sich damit bereits zu einer festen Größe entwickelt. Zwei Aspekte haben im zurückliegenden Jahr die jagdliche Themenwelt im Besonderen dominiert: die Jagd auf das Rot- und Rehwild im Erzgebirge und das Voranschreiten der Afrikanischen Schweinepest (ASP).
Die Schäden durch Schäle und Verbiss im Wald sind hoch wie selten zuvor und gefährden die teuren Investitionen in den Waldumbau. Für Forstbetriebe und Grundeigentümer steht darum mehrheitlich fest: die Wildbestände müssen reduziert werden. Dagegen formiert sich Widerstand durch die Hegegemeinschaften und Jagdpächter, die um den Tierschutz fürchten und die Schadursachen in der Jagdpraxis sehen.
Die ASP ist bereits in der Tschechischen Republik und in Polen angekommen und steht damit unmittelbar vor den Toren Sachsens. Ein Ausbruch der tödlichen Seuche hätte für Land-, Forst- und Jagdwirtschaft gravierende Einschnitte und horrende finanzielle Strapazen zur Folge. Die hohen Wildschweinbestände stehen dabei als Krankheitsüberträger im Fokus. Doch Wildschweine sind nachtaktiv und schlau, mit gebräuchlichen Jagdmethoden ist Ihnen nicht mehr Herr zu werden. Wie kann man der Seuche also überhaupt noch präventiv entgegentreten und welche Folgen hätte ein Ausbruch in Sachsen?
Der Ökologische Jagdverein Sachsen freut sich zu beiden brennenden Themen hochkarätige Referenten am 17. Januar, um 18:30 Uhr in Tharandt (Fachrichtung Forstwissenschaften, Judeichbau, Pienner Str. 19) vorstellen zu dürfen:
- Frank Christian Heute spricht über den Einfluss des Schalenwildes auf die Waldverjüngung. Der studierte Landschaftsökologe ist selbst Jagdpächter und hat damit Einblick auf beide Seiten der Medaille. Als Projektleiter und Autor zahlreicher Publikationen in Sachen Wald und Wild gilt er als anerkannter Fachmann in seinem Bereich.
- Torsten Müller spricht über Prävention und Folgen der Afrikanischen Schweinepest in Anbetracht der geplanten Änderung des Jagdgesetzes. Der Veterinär arbeitet im Sachgebiet Seuchenbekämpfung des Erzgebirgskreises und ist damit unmittelbar mit der Thematik betroffen.
Wir laden Sie herzlich dazu ein, den Abend mit uns zu verbringen. Wie üblich wird im Anschluss in familiärer Atmosphäre ein kleiner Imbiss zur Verfügung stehen.
Änderung des Sächsischen Jagdgesetzes im Zuge der Afrikanischen Schweinepest (ASP)
In Folge der akuten Bedrohungslage durch die ASP werden derzeit bundesweit rechtliche Änderungen in der jagdlichen Praxis erlassen. Nun liegt auch der Gesetzentwurf zur Änderung des Sächsischen Jagdgesetzes vor.
Konkret beinhaltet der Entwurf folgende Änderungen:
- das sachliche Verbot zum Schalldämfer entfällt
- Ausnahmen in der Fallenjagd, Stichwort: Saufänge
- Duldungspflicht von überjagenden Hunden auf Gesellschaftsjagden
Unabhängig von der ASP wäre damit auch in Sachsen der Weg frei für die Jagd mit dem Schalldämpfer. Der Ausschuss für Umwelt und Landwirtschaft wird dazu am 18. Dezember eine öffentliche Anhörung abhalten, zu der auch wir einen Experten entsenden werden. Der Zeitpunkt ist durchaus unglücklich gewählt, werden die Änderungen damit doch frühestens in Kraft treten, wenn die Jagdsaison bereits wieder vorbei ist.