ÖJV auf YouTube – Rehwildverbiss

Der ÖJV Bayern startet mit einem ersten Video auf YouTube durch. Der Beitrag ist hochwertig produziert und vermittelt leicht verständlich den Einfluss von Wildverbiss im Waldumbau. Wir wünschen uns mehr davon!

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=2XmASQPsy58&w=854&h=480]

Übrigens: Wir haben auch schon seit einem Jahr einen YouTube-Channel.

CDU Sachsen: Im Zweifelsfall Wald vor Wild

Gestern tagte der Ausschuss für Umwelt und Landwirtschaft im sächsischen Landtag zum Thema Waldumbau durch angepasste Schalenwilddichten auf Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen.

Die CDU-Fraktion erklärte im Anschluss der Anhörung der Sachverständigen, dass “Waldumbau durch Naturverjüngung nur erfolgreich sein kann, wenn die Schalenwilddichten ein verträgliches Maß nicht überschreiten.”

Wir begrüßen zwar die Intention dieser Feststellung, möchten jedoch anmerken, dass Waldumbau durch Naturverjüngung im Erzgebirge und in vielen  übrigen Teilen Sachsens weiträumig überhaupt keine Option darstellt. Wo kilometerweit nur Fichten oder Kiefern stehen, kann sich keine Buche, Tanne oder Eiche aus Naturverjüngung etablieren – sie müssen erst mit viel finanziellem Aufwand per Hand gepflanzt oder gesät werden.

Weiter erklärt die CDU-Franktion: “Im Zweifelsfall hat der Schutz des Waldes Vorrang vor dem Schutz des Wildes.”


Pressemitteilung der CDU

 

 

Die Weißtanne und der Rothirsch – nur eine dieser Arten steht tatsächlich auf der Roten Liste

Kahlschlagwirtschaft und Rauchschäden haben einst weitläufig den Rückgang der Weißtanne in Sachsen eingeläutet. Heute findet man im ganzen Bundesland nur noch 2000 vereinzelte Altbäume. Würde man diese alle zusammenstellen, entspräche das einer Fläche von weniger als 10 Hektar.

Sowohl der Kahlschlag als auch die Rauchschäden gehören heute in Sachsen der Vergangenheit an. Indessen wird man sich wieder der Vorteile der Weißtanne gegenüber der dominierenden Fichte bewusst: sie erzielt eine vergleichbare Wuchsleistung und produziert ebenwertiges, geradlinig wachsendes Bauholz. Sie durchwurzelt den Boden tiefer, ist damit besser gegen Sturm geschützt und hält mehr Wasser zurück – beste Voraussetzungen für den Schutz gegen die nächste Flut. Auch für den Klimawandel ist sie gewappnet: die Weißtanne kommt mit deutlich weniger Niederschlägen zurecht. Obendrein sind ihre Nadeln leicht verdaulich für Mikroorganismen und versauern den Boden nicht zusätzlich. „Die Weißtanne und der Rothirsch – nur eine dieser Arten steht tatsächlich auf der Roten Liste“ weiterlesen

Presseschau: Die Grüne Aktion Westerzgebirge e.V. verteidigt die Reduktion des Rotwildes

Jörg Richter und Christoph Irmisch vom Naturschutzverband Grüne Aktion Westerzgebirge haben diese Woche den Vorstoß des Marienberger Forstbezirkleiters zur Rotwildjagd verteidigt. Sie erinnern daran, dass ein erfolgreicher Waldumbau mit Rotbuchen und Weißtannen nur gelingen kann, wenn die jungen Bäume nicht vom Wild verbissen werden. In den Bezirken Marienberg und Neudorf sei dies ohne Zaun jedoch noch nicht möglich. Als positives Beispiel nennen sie den Forstbezirk Eibenstock, der auch bundesweit als herausragendes Beispiel gelte.

Die Grüne Aktion Westerzgebirge kontert damit den offenen Brief der Rotwildhegegemeinschaft Erzgebirge sowie der Kreisjagdverbände Marienberg, Zschopau und Annaberg. Obwohl der Rotwildstreit sich weitestgehend auf die dortigen Lokalausgaben bezog, hat die Freie Presse die Reaktion des Naturschutzverbandes jedoch scheinbar nur in den Lokalausgaben Schwarzenberg und Aue abgedruckt.

Link: Freie Presse – Naturschützer verteidigen Abschuss von Rotwild
Update (21. Februar): Der Artikel steht heute auch in der Zschopauer Regionalausgabe

Die Diskussion um die Drückjagden im mittleren Erzgebirge

Rückblick

Am 11. Oktober findet die Ansitzdrückjagd im Revier Steinbach (Forstbezirk Marienberg) statt. Es kommen rund 100 Schützen, die 12 Stücken Rotwild zur Strecke bringen werden. Mit dabei ist die Lokalpresse. Zwei Tage später erscheint der Artikel “Auf der Pirsch am goldenen Oktobermorgen” in der Freien Presse. Es ist eine belanglose Schilderung eben dieser Jagd. Der Forstbezirksleiter, der Treiberführer und der Revierjäger kommen zu Wort, es wird auf die Schäden durch das Wild hingewiesen, die damit die Jagd notwendig machen. Bisher nichts besonderes.

Zwei Wochen später meldet sich Robert Jemlich zu Wort. Er kritisiert in einem Interview die Bejagung des Rotwildes und bezieht sich dabei unter anderem auf die Jagd im Revier Steinbach. Nach seiner Einschätzung wird das Wild “streckenweise bis zur Ausrottung bejagt”. Seine Schlussfolgerung ist so einfach wie naiv: die Forstwirtschaft müsse ein ‘Stück des Kuchens abgeben’, würde man dem Rotwild mehr Ruhe gönnen, so würden sich auch die Schäden bald verringern.

Am 5. Dezember stößt – erstaunlicherweise – ein Naturschutzverband, der Kreisverband Mittleres Erzgebirge des Naturschutzbundes (Nabu), in dieses Horn. Auch deren Vorsitzender Bernd Seifert meint, dass eine Verringerung der Bestände gegen Null in Kauf genommen wird. Weiter führt er aus, dass nach seiner Einschätzung im Staatswald die Rothirsche mancherorts vollständig verschwunden seien.

Worüber streitet man sich eigentlich?

Das Revier Steinbach hat einen jährlichen Abschlussplan von 120 Stücken Rotwild. Kann dieser Plan konstant gehalten und erfüllt werden, entspricht diese Stückzahl mindestens dem jährlichen Zuwachs des Wildes. Unterstellt man ein Geschlechterverhältnis von 1:1 und 80% Zuwachs bei den weiblichen Tieren, ergibt sich ein Ausgangsbestand von 300 Stücken. Auf der Fläche Steinbachs sind das etwas mehr als 15 Stück Rotwild pro 100 Hektar.

Wie ist diese Zahl einzuordnen? Selbst die konservative Jagdpresse nennt für Rotwild einen Zielbestand von 2 – 4 Stücken auf 100 Hektar im Wald, bei Waldumbauflächen tendenziell weniger. Unterstellt man, dass das Erzgebirge klimatisch hartes Terrain für das Wild darstellt, die sauren Böden und öden Fichtenreinbestände nur wenig Äsung bieten und gleichzeitig ein Umbau der Fichten in einen gesunden und zukunftsfähigen Bergmischwald angestrebt wird, so sollte man sich zumindest an der unteren Grenze dieser Dichte orientieren: zwei Stück Rotwild auf 100 Hektar.

Unter diesen Gegebenheiten erscheint es absurd, dass Jäger und Naturschutz eine Ausrottung des Wildes unterstellen, wenn der tatsächliche Bestand mehr als dem Siebenfachen der verträglichen Dichte entspricht. Dementsprechend sieht der Wald auf dem Erzgebirgskamm in manchen Revieren aus: nicht nur Tanne und Buche fallen dem Wild zum Opfer, selbst die Hauptbaumart Fichte, die mit ihren spitzen Nadeln nur wenig attraktive Äsung darstellt, muss geschützt werden.

 Resumee

Über den Zustand des Waldes verlieren weder Robert Jemlich noch Bernd Seifert ein Wort. Man liest auch nicht darüber, dass die Fichte durch den Klimawandel in 100 Jahren keine Option mehr sein wird und auch schon lange keine mehr ist. Muss bereits heute aufwändig jede Käferfichte entfernt und aufgearbeitet werden, damit es im Erzgebirge nicht so aussieht wie im Nationalpark Bayerischer Wald. Das Erzgebirge braucht einen gesunden Bergmischwald, der sich nur etablieren und halten kann, wenn das Wild in verträglichen Dichten gehalten wird. Das die Präferenzen eines Jäger anders liegen ist irgendwo im Hinterkopf noch verständlich, dass es beim Naturschutzbund keiner besser weiß hingegen eine Blamage.

Es ist die Aufgabe der Presse, diese Sachverhalte zu recherchieren. Jedoch bereits die Ausführungen im ersten Artikel darüber, dass Rehwild angeblich Rinde schälen würde, und die Bebilderung der Rotwildschäden mit einer Ricke im zweiten Artikel, schüren den Verdacht, dass sich die Verantwortlichen bei der Freien Presse nicht einmal über den Unterschied zwischen Reh und Hirsch bewusst sind. Nach gleichem Ansatz wird auch die subjektive und unfundierte Meinung einer jeden Person unkritisch abgedruckt. George Orwell sagte einmal, dass Journalismus Dinge beinhaltet, die jemand anderes nicht gedruckt sehen will – alles andere ist Lobbyarbeit. Vielleicht sollte man sich daran in Zukunft wieder ein Beispiel nehmen.

Presseschau: ÖJV Sachsen bezieht Stellung zu Drückjagden im Erzgebirgskreis

Im Oktober gerieten die Drückjagden im Forstbezirk Marienberg in die Kritik. Ortsansässige Tierschützer und Jäger befürchteten eine Störung der Brunft und bemängelten, dass Rotwild nur als Schädling der heimischen Wälder betrachtet würde.

IMG_5521Diese Woche bezog der ÖJV Sachsen Stellung zu diesen Vorwürfen und unterstrich die zentrale Rolle der Jagd für den Waldbau. Nur durch angepasste Wildbestände ist der Umbau der öden Fichtenreinkulturen in einen gesunden und zukunftssicheren Bergmischwald realisierbar. Auch der Forstbezirk verteidigte sein Vorgehen. Nachzulesen in der Freien Presse, Zschopauer Zeitung, vom 24. November.