Rotwildproblematik, made in Germany?

Wieviel Rotwild verträgt der Wald? Seit dem Jahreswechsel ist diese Frage in Sachsen neu entbrannt. Hegegemeinschaften und Kreisjagdverbände stempeln die Reduktionsabsichten der Forstbetriebe als wirtschaftliche Profitgier ab und argumentieren, dass hohe Wilddichten doch in anderen Ländern zum Wohle aller Beteiligten möglich wären. Ist dieses Problem also ein rein deutsches? Wir werfen einen Blick auf Schottland, wo Rotwild fast flächendeckend vorkommt. „Rotwildproblematik, made in Germany?“ weiterlesen

‘Halali oder der Schuss ins Brötchen’ ab morgen als DVD erhältlich

Es liegt schon in der überspitzten und meist spöttischen Natur der Satire, dass nicht jeder an ihr Gefallen finden mag. Im Kern verbirgt sie jedoch die, häufig gar konstruktive, Kritik an gesellschaftlichen Misständen. Insbesondere bei gelungener künstlerischen Umsetzung kann sie darum für einen gesunden und frischen Meinungsaustausch keinen Nachteil darstellen.

Großes Aufsehen erregte das ZDF 1994 mit Joachim Roerings Film ‘Halali oder der Schuss ins Brötchen’ – eine grandiose Jagdsatire rund um einen Jagdunfall und den Folgen für die örtliche Jägerschaft. Wie es für gute Filme im öffentlichen Rundfunk immer üblicher wird, wurde dies’ Meisterwerk anschließend nur vereinzelt auf Spartensendern zur Nachtzeit wiederholt und verschwand schließlich vollständig in der Versenkung.

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Vielleicht konnte die durchaus bestehende Fangemeinde diesen Zustand letzten Endes doch zum Besseren drehen – ab morgen erscheint Der Schuss ins Brötchen nämlich auf DVD. Wir können nur unsere wärmste Empfehlung für den nächsten Filmeabend aussprechen.

Filmtipp: Wildunfälle auf 3Sat

Einen gut recherchierten Beitrag zum Thema Wildunfällt lieferte vergangene Woche der Sender 3Sat mit dem Film “Wildsau von rechts”. Wir müssen jedoch warnen: machen sie sich vorher einen Beruhigungstee – an einigen Stellen werden ihnen die Haare zu Berge stehen. Das liegt aber weniger am Filmmaterial als an den Aussagen und Ansichten einiger gezeigter Protagonisten mit grünem Hut und Gamsbart.

WildunfaelleEine klare Empfehlung von uns!

2015: Initiative Schalldämpfer

Innerhalb der letzten Jahre avancierte bereits der aktive Kapselgehörschutz zu einem allgemeinen Ausrüstungsgegenstand auf Einzelansitz und Drückjagd. Wir wollen einen Schritt weiter gehen und setzen uns für einen generellen Einsatz des Schalldämpfers auf der Jagd ein. Einerseits verhindern viele Vorurteile seine Wertschätzung, andererseits sind seine vielen anderen Vorteile noch nicht allgemein bekannt.

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Zum Einstieg in die Initiative Schalldämpfer starten wir mit einem Video von “Wissen vor Acht”. Es erklärt die Funktionsweise und räumt gleichzeitig mit dem am weitesten verbreiteten Vorurteil auf: Es knallt immer noch. Ein lautloses ‘Plopp’ gibt es nur bei James Bond! Die Schallspitzen an der Mündung eines großkalibrigen Jagdgewehres erreichen übrigens mehr als 150 dbA.

Resümee zum Winterkolloquium 2015

Alle Plätze im Hörsaal waren besetzt, auch kein Ersatzstuhl war mehr frei. Dennoch lauschten die Zuhörer gebannt eineinhalb Stunden der Expertise Ulrich Wotschikowskys zum Thema Wolf. Traditionell wurde die Diskussion anschließend bei Kuchen und Bier im Foyer fortgesetzt.

Wir freuen uns über das zahlreiche Erscheinen und den gelungenen Abend. An diese Stelle möchten wir darum nochmals unserem Referenten, den Gästen, der TU Dresden und den Organisatoren aus unseren eigenen Reihen herzlich danken! Dieser Dank gilt nicht zuletzt auch dem Freistaat Sachsen, der die Veranstaltung aus den Mitteln der Jagdabgabe gefördert hat.

Link zu Ulrich Wotschikowskys ‘Wolfsite’: Hier entlang.
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Kein Ende bei der Diskussion um die Rotwildjagd

Das neue Jahr beginnt so wie das alte Jahre endete – die Lokalpresse im Erzgebirge ist durchsetzt von umgeschriebenen Pressemeldungen Artikeln über die Rotwildjagd im Forstbezirk Marienberg. Den Anfang machte noch am 30. Dezember ein offener Brief der Vorsitzenden des Hegerings Erzgebirge sowie der Kreisjagdverbände Marienberg, Zschopau und Annaberg. Sie kritisierten den Forstbezirk Marienberg und fordern zur Schadensabwehr äsungsverbessernde Maßnahmen wie Winterfütterung und das Zulassen gewohnter Wanderbewegungen. Denn, die Autoren haben auch eine simple Lösung der Probleme zur Hand, das Rotwild träte zur Nahrungsaufnahme aus dem Wald in offene Landschaft und schädige somit keine Bäume. Jahrezentelange Forschung von Wildbiologen hätten dies bestätigt, die Deutsche Wildtier Stiftung würde dies ebenfalls empfehlen.

Tatsächlich schreibt der Wildbiologe Dr. Helmuth Wölfel allerdings für das Symposium der Deutschen Wildtier Stiftung, dass in der Steiermark, wo Wintergatter mit Fütterung an der Tagesordnung sind, gleichzeitig die höchsten Schälschäden in Österreich quantifiziert wurden. Auch erscheint es generell fragwürdig, warum ein ‘Wildtier’ gefüttert werden sollte. Einerseits wird dadurch die geforderte natürliche Abwanderung in tiefere Lagen unterbunden, andererseits stellt der Winter einen natürlichen Selektionsfaktor dar. Es würde auch niemand dieser Jäger auf die Idee kommen, den Rotfuchs im Winter mit Steaks zu füttern. Darüber hinaus bleibt offen welche Schuld der Staatsforst trägt, wenn Rotwild nicht in’s Offenland hinaustritt, weil ihm dort ebenfalls nachgestellt wird. Diese Feldreviere sind nicht in der Hand des Staatswaldes, sondern laufen unter der Regie von Privatjägern. Wahrscheinlich solche, die Unterzeichner des offenen Briefes sind.

Am 8. Januar untermauert Carsten Geißler, Vorstand der Hegegemeinschaft Osterzgebirge, die Forderungen des offenen Briefes. Er kritisiert außerdem die Durchführungen der Drückjagden im Winter als störend für den Energiehaushalt des Wildes aufgrund von Schnee und Frost.

Unabhängig davon, dass Schnee im Winter 2014/2015 ein bisher seltenes Ereignis darstellte, kann auch hier nur bekräftigt werden, dass ‘Wild’tiere durchaus an diese Umstände angepasst sind, Wolf, Luchs und Bär haben über Jahrmillionen darauf keine Rücksicht genommen. Der Wildbiologe Dr. Helmut Wölfel schreibt dazu nur profan, dass Wildtiere nicht gefüttert werden, weil es ihnen zu schlecht gehe, sondern weil es den Jägern zu gut geht.

Zum Schluss sollte man nochmals den Vorwurf der Durchführung von Drückjagden näher betrachten. Das Wild wird dabei für drei Stunden, also gerade einmal einen Vormittag, auf die Beine gebracht. Bei guter Durchführung und guten Schützen kann dabei ein großer Teil des jährlichen Abschussplanes zur Strecke kommen. Beispielsweise wurden bei der Gesellschaftsjagd im Lehrrevier 2012 knapp 40 Stück Schalenwild zur Strecke gebracht. Jeder Jäger kann aus eigener Erfahrung bestätigen, dass eine ungleich höhere Zahl an Einzelansitze nötig wären um die gleiche Zahl Rehe oder Sauen zu erlegen. Doch diese permanente Beunruhigung (Nachtansitz auf Sau, Kirrfahrten etc.) stellt dabei eine viel größere Beunruhigung des Wildes dar und sorgt dafür, dass es scheu und nachtaktiv wird. Im direkten Vergleich erscheint die Drückjagd damit deutlich störungsärmer – und folglich auch weidgerechter.

Winterliche Drückjagd im Lehrrevier. Einen vormittag wird beunruhigt, dafür liegen knapp 40 Stück auf der Strecke.  Um die gleiche Zahl über Einzelansitze zu erbringen wäre eine ungleich höhere Anzahl von Ansitzen und damit eine permanente Beunruhigung notwendig.
Winterliche Drückjagd im Lehrrevier 2012. Einen Vormittag lang wird beunruhigt, dafür liegen knapp 40 Stück auf der Strecke und für den Rest des Winters kann Ruhe einkehren.
Um die gleiche Zahl über Einzelansitze zu erbringen wäre eine ungleich höhere Anzahl von Ansitzen und damit eine permanente Beunruhigung notwendig.

Dass die aktuellen Zahlen eher von einer Überpopulation des Rotwildes im fraglichen Gebiet sprechen als von einem Totalabschuss, haben wir bereits in einem früheren Artikel vorgerechnet. Es bleibt demnach zu hoffen, dass der Forstbezirk weiterhin am Ziel des Waldumbaus unter angepassten Wilddichten festhalten wird. Denn der Umbau der Fichtenreinkulturen in zukunftsfähige Bergmischwälder ist tatsächlich ein Aspekt, den wir den uns folgenden Generationen schuldig sind.

Der ÖJV Sachsen wünscht fröhliche Weihnachten

Der Weihnachtsabend 1971 stellte für das Fernsehen eine Besonderheit dar: Anstelle von Stille Nacht und fröhlicher Bescherung tritt Horst Stern vor die Kamera des ersten deutschen Fernsehens. Der Journalist und Ökologe prangert zur besten Sendezeit in “Bemerkungen über den Rothisch” die Auswüchse und Verfehlungen der Jagd an. Es wird sein wohl folgenreichster Film, er wird Anstoß für vielerlei Diskussionen und jagdliche Gesetzesänderungen.

Horst Stern recherchierte für seine Beiträge der Reihe ‘Sterns Stunde’ oft jahrelang und intensiv. Er äußerte seine Meinung zu einem Thema erst nachdem er mit allen Beteiligten gesprochen und diskutiert hatte. Durch die hohe Qualität avancierte seine Serie seinerzeit bald zu einem Publikumsmagneten.

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Obwohl viele seiner Beiträge auch heute wenig an ihrer Aktualität verloren haben, ist Stern für viele in Vergessenheit geraten. Den Rothisch allerdings können sie sich auf YouTube ansehen. Mit diesem Filmtipp möchten wir Sie in die Feiertage schicken. Der ÖJV Sachsen wünscht Ihnen und ihrer Familie ein frohes Fest!

Präzedenzfall in Badem-Württemberg: Genehmigung für Schalldämpfer stattgegeben

Gute Nachricht erreicht uns heute von der Seite des ÖJV Bundesverbands: Erstmals wurde der Klage zur Genehmigung eines Schalldämpfers stattgegeben. Entscheidend dafür war nicht, dass der Kläger von Berufs wegen zur Jagd verpflichtet ist, sondern die allgemeine Handlungsfreiheit (§2. Grundgesetz), die es ermöglichen muss, dass eigene Gehör zu schützen.

Mehr zum Thema erfahren Sie auf der Seite des ÖJV
Hier geht es zur Urteilsbegründung

Wir begrüßen diese Entscheidung. Auch der ÖJV Sachsen setzt sich für die Legalisierung des Schalldämpfers zur Jagd und damit für die Abschaffung des entsprechenden Verbotes nach §18 (1) Nr. 3 des Sächsischen Jagdgesetzes ein.

Winterkolloquium 2015: Ulrich Wotschikowsky kommt nach Tharandt

Wir freuen uns Referenten und Thema für das anstehende Winterkolloquium bekannt geben zu können: Ulrich Wotschikowsky spricht über “Wölfe – das Ende der Jagd?”

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Wo? Tharandt, Judeichbau (Pienner Str. 19)
Wann? 21. Januar 2015, 19 Uhr

Der Eintritt ist frei. Alle Jäger, Förster, Studenten und Interessierte sind herzlich eingeladen.